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Dienstag, 19. März 2013
In Europa wächst die Kluft zwischen Gesund und Ungesund
Im weltweiten Vergleich leben Europäer lange und gesund. Allerdings nicht in jeder Region: So sind die Sterblichkeitsraten im Osten weit höher als im Westen.
Nirgendwo auf der Welt ist die Kindersterblichkeit so niedrig wie in Europa, in 28 von 53 Mitgliedsstaaten der WHO-Region sterben Menschen unter 65 Jahren häufiger an Krebs als an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, selbst die Zahl der Verkehrstoten sinkt. Der Europäische Gesundheitsbericht 2012, den die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in London vorstellte, birgt viele gute Nachrichten. Die Lebenserwartung erhöhte sich in den letzten drei Jahrzehnten um fünf Jahre. Wer heute in Europa geboren wird, wird im Durchschnitt 76 Jahre alt.
Regionale Unterschiede
"Trotzdem gibt es keinen Grund, allzu selbstzufrieden zu sein", sagt Claudia Stein, die Direktorin der Abteilung für Information, Evidenz, Forschung und Innovation der WHO-Region Europa. Sie und ihre Kollegen werteten Unmengen Gesundheitsdaten über die 900 Millionen Einwohner der 53 Mitgliedsstaaten zwischen Island und Kirgisistan, Malta und Norwegen aus. beste-diatpillen.de
Zwar macht die Region große Fortschritte. Aber gleichzeitig werden die Unterschiede zwischen verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Ländern größer. So sind zum Beispiel die Sterblichkeitsraten im Osten viel höher als im Westen. "Der Bericht zeigt, dass sich in der Region weit verbreitete gesundheitliche Benachteiligungen hartnäckig halten und sich zum Teil noch verstärken", sagt Zsuzsanna Jakab, die WHO-Regionaldirektorin für Europa.
Lebenserwartung
Im europäischen Durchschnitt leben Frauen 80 Jahre, Männer dagegen nur 72,5 Jahre. Wie stark sich die Lebenserwartung der beiden Geschlechter unterscheidet, variiert von Land zu Land. In Deutschland werden Frauen mit 83,1 Jahren fünf Jahre älter als Männer. In manchen Ländern Osteuropas beträgt der Unterschied bis zu zwölf Jahre. "Das ist auch das Ergebnis eines gewissen Lebensstils", sagt Stein. Osteuropäische Männer rauchten zum Beispiel viel häufiger. Auch der Alkoholmissbrauch sei weiter verbreitet.
Demografie
Weil die Geburtenrate sinkt und die Lebenserwartung steigt, erhöht sich auch der Anteil der Menschen über 65 Jahre. Schon heute stellen sie 15 Prozent der Bevölkerung, im Jahr 2050 werden es 25 Prozent sein, so lautet die Prognose des Europäischen Gesundheitsberichts. "Wir sollten das feiern, statt es nur zum Problem zu erklären", sagt Stein. "Was wäre die Alternative? Ein vorzeitiger Tod."
Die Demografie der Region ändert sich auch auf andere Art und Weise: Mittlerweile leben etwa 70 Prozent der Europäer in der Stadt, Tendenz steigend. Der Anteil der Migranten wird ebenfalls größer. Etwa 73 von den 900 Millionen Menschen in der WHO-Region Europa haben ihr Heimatland hinter sich gelassen und bauen sich nun ein neues Leben auf. Unter ihnen sind besonders viele junge Frauen, die aus ärmlichen Verhältnissen stammen. Diese Gruppe habe teilweise nur schwer Zugang zum Gesundheitsversorgung und teilweise andere Gesundheitsprobleme als der Rest der Bevölkerung, heißt es in dem WHO-Bericht.
Fonte: http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2013-03/europa-gesundheitsbericht
Achilles' Verse: Lieber Gott, lass es Blumenerde sein!
Eine Trägheitsdepression hat Wunderläufer Achim Achilles befallen. Seine Verletzung kettet ihn ans Seniorenfahrrad im Fitnessstudio, allenfalls ein kurzer Ausflug in den Pool ist erlaubt. Doch was er da sieht, vertreibt seine schlechte Laune nicht - im Gegenteil.
Fernsehen auf dem Hometrainer: Auch das ist Sport - nicht aber für Achim Achilles
Hildegard ist meine neue Liebschaft. Jeden Morgen um kurz vor halb acht klettert sie in ihrem Frottee-Anzug auf das Ergometer links neben mir, grüßt mit einem sehnsüchtigen Blick auf meine ehemals straffen Schenkel und starrt fortan aufs Frühstücksfernsehen. Drucklos tritt sie zwölf Minuten lang 23 Watt auf Stufe eins - kein wesentlicher Beitrag, weder zur Energiewende noch zur körperlichen Ertüchtigung. Eher gefühlter Sport mit einem Pulsanstieg knapp unter der QVC-Schnäppchenschwelle. Ablasshandel nach den Vorgaben der Apotheken-Umschau.
ernahrung-abnehmen.de
Ich tue so, als ob ich rackere. Eine Art physische Beichte: alles nicht so gemeint, aber mit großem Ernst vorgeführt. Ich rackere als Einziger, schon deswegen, um Hildegard zu beeindrucken. Aber ihre Sehschwäche verhindert den Blick auf mein Display. Schweiß rinnt aus meinen Poren, was in geschlossenen Räumen mit Teppichboden leicht ins Eklige spielt. Hildegard schnuppert interessiert: Was mag diese Flüssigkeit sein? Leidet der relativ junge Mann neben ihr an einer spannenden neuen Form der Inkontinenz?
Ich trete rein, als wollte ich das Liegefahrrad bestrafen, seit drei Wochen jeden Tag. Wenn man den rechten Arm weder durchstrecken noch aufstützen noch erschüttern darf, reduziert sich die Zahl der Trainingsvarianten auf Kraulbeinschlag, Sitzergometer und Botoxen. Seit vier Tagen versuche ich Stepper, ein stumpfes Gerät, das selbst Amöben in den Hospitalismus treiben würden. Ich spüre, wie das bisschen Form, das ich mal hatte, stündlich meinen Körper verlässt. Ich bin ein schlapper Luftballon, die Restspannung besteht aus Gift und Galle.
"Der Blick in die eigene Zukunft ist grausam"
Schlechte Laune, deine Wurzel ist Sportverbot. Bisher habe ich nur die Kinder angebrüllt. Aber Hildegard ist auch bald dran. Und ihre unseligen Schwestern, die bewegungslos im Pool dümpeln. Lieber Gott, lass es Blumenerde sein, was ich da bisweilen treiben sehe, wenn ich mit Flossenantrieb meine Bahnen abschleiche und Zeit genug für Unterwasserstudien habe.
Seit meinem leider nicht ganz gestandenen Salto inklusive Rad, der mein Schlüsselbein in vier Teile zerlegte, bin ich an die Seniorentagesstätte namens Fitnessstudio gefesselt. Links strampelt Hildegard, rechts keucht Elisabeth, die immer schon da ist, weil sie wahrscheinlich gar nicht mehr nach Hause geht. Statt Waschen gibt's ja den Pool. Und alle paar Minuten schauen Horste oder Karlheinze vorbei in Feinripp, Karosocken und balzender Absicht. Wie man sich die Tage zwischen den Kreuzfahrten halt so vertreibt, mit Standfahrradstreicheln und Pilates-Kurs und stundenlangem Austausch von Beschwerden. Noch zehn Jahre, dann bin ich auch so. Der Blick in die eigene Zukunft ist grausam. Spontanes Requiem für Gunter Sachs.
Mona sagt, ich möge mich doch bitte täglich mindestens zwei Stunden auf dem Ergometer austoben, damit auch andere Menschen in den Genuss meiner schlechten Laune kommen. Ich leide an Trägheitsdepression wie ein stolzer Tiger, der bei Variationen von Blattsalaten in ein Abgeordnetenbüro gesperrt worden ist. Das Leben ist sinnlos ohne Bewegen, ohne nennenswerte Frischluft und natürlich ohne den "Lauf der Sympathie" zwischen Falkensee und Spandau am vergangenen Wochenende, zehn sehr großzügig gemessene Kilometer, die zum Saisonauftakt gleich eine Spitzenzeit möglich machen.
Charakterlich sind wir Sportsfreunde ja meistens einwandfrei, dennoch hat es mich mit Freude erfüllt, als ich hörte, dass die Athleten von sibirischem Gegenwind zurückgeworfen wurden. Mir gefällt auch das tägliche Schneetreiben, das sich hoffentlich so lange hinzieht, bis ich wieder raus darf, also Mai. Bis dahin werde ich Hildegards Rollator leihen und mich im radgestützten Walken versuchen.
Die beste Motivation gegen Trägheitsdepression: "Bewegt Euch! Die Glücks-Philosophie des Achim Achilles".
Fonte: http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/achilles-verse-fitnessstudios-machen-achim-schlechte-laune-a-889669.html
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